Henriette Leinfellner über Susanne Lebzelter
Wien, Okt. 2013 Susanne Lebzelter interessierte sich schon sehr früh für asiatische Kulturen, besondere auch für Sprachen und ihre Schriftzeichen. Sie studierte Kultur- und Sozialanthropologie an der Universität Wien und reiste nach Shaoxing in China, um sich mit chinesischer Kalligrafie auseinander zu setzen. Vor 15 Jahren begann sie sich mit Shodo – der japanischen Kalligraphie – zu beschäftigen. Meditation und richtiges Atmen erlauben ihr, im geeigneten Moment beim Ausatmen ganz konzentriert ein Zeichen auf das Papier zu setzen. Dieses Zeichen ist der Spiegel eines momentanen Seelenzustandes. Die Zeichen Susannes haben sich mittlerweile von der Bedeutung emanzipiert, sind eigenständige Formen mit eigenwilliger Farbgebung geworden und stehen für sich. Vor einigen Jahren begann sie sich mit Druckgrafik zu befassen. Schon immer an Kunst interessiert taucht sie jetzt ganz in die Radierung - Tiefdruck und Transferdrucke – ein. Susanne arbeitet vorwiegend auf und mit verschiedenen Papierarten, vor allem Japanpapier. Sie benützt Tusche, Musterwalzen, Kunstleder, Gitter u.a. um Spuren zu erzeugen, die sie auf eine beschichtete Kupferplatte überträgt. Diese wird anschließend geätzt und dann gedruckt. Muster und Formen werden transformiert bis sie die endgültige Form finden. Susannes Flechtbilder sind mehrschichtige Arbeiten, die nahezu räumlich wirken. Andere Blätter sind von kalligrafischer Kraft geprägt. Die Ästhetik der Harmonie, nicht das Laute, sondern das Zurückgenommene, Schlichtheit, das Serielle, die Repetition im Ausdruck sind ihr von Interesse. Diese Arbeiten können nicht schnell gelesen werden. Sie fordern den/ die BetrachterIn heraus, sich einzulassen, sich Zeit zu nehmen, um so die Spannungsmomente in der Ruhe der Bilder erfassen zu können. Henriette Leinfellner ist bildende Künstlerin und unterrichtet seit 1990 an der Universität für angewandte Kunst in Wien in der Klasse für Grafik und Druckgrafik |
Henriette Leinfellner about Susanne Lebzelter
Vienna, Oct. 2013 Since an early age Susanne Lebzelter has been interested in Asian cultures, particularly in their languages and their scripts, letters, and characters. She studied Social Cultural Anthropology at the University of Vienna and travelled to Shaoxing / China to experience Chinese calligraphy. Fifteen years ago she started working with Shodo, the Japanese Calligraphy, a process which she pursued with meditation and breathing techniques. Over the years, Susanne’s signs have emancipated themselves from their former meaning and are now expressed in independent forms and colors. A few years ago she started with print work, exploring etching, transfer printing, and various other print techniques. Susanne works with different sorts of paper, especially Japanese paper. She uses Chinese ink and various application methods to generate elements that are transfered to a varnished copper plate and, after several additional processes, find their final form. The braided artwork of Susanne Lebzelter consist of several layers and seem to be three-dimensional. Her other artworks impress through their calligraphic power. Her art is subtle and modest, and benefits from harmonic repetitive patterns. However, one needs time and concentration to fully appreciate the embodied tension behind the calm appearance of her work. Henriette Leinfellner is artist and since 1990 lecturer at the Department of graphic techniques at the University of applied Art in Vienna |